Zum Tode von Dr. Edith Raim und Herrn Georg Drost

Liebe Mitglieder und Freunde des BWV Bayern,

in den letzten Monaten gingen zwei für unseren Verein sehr wichtigen Personen von uns. Wir betrauern den Tod eines Mitgliedes der ersten Stunde, Frau Dr. habil. Edith Raim, und wir haben die traurige Pflicht, uns von unserem langjährigen Freund und Förderer, Herrn Georg Drost, zu verabschieden.

Dr. Edith Raim, 1965 - 2025

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Edith Raim, Tochter des Gründungsmitgliedes Dr. Ernst Raim und wichtige Förderin und wissenschaftliche Unterstützerin für unsere Vereinsarbeit, ist im Alter von knapp 60 Jahren durch eine schwere Krankheit aus unserer Mitte gerissen worden. Unser Vorstandsmitglied, Dr. Ekkehard Knobloch, hat ihren letzten Gang am 15. Juli im Rahmen einer sehr eindrucksvollen, von der Familie würdig gestalteten Abschiedsfeier begleiten können. Die Anteilnahme an der Beerdigung in der Aussegnungshalle auf dem Landsberger Waldfriedhof war überaus groß und belegte ihre persönliche Beliebtheit wie auch ihre Bedeutung für die geschichtliche Aufarbeitung der NS-Zeit in Bayern. In der Gedenkfeier wurden ihre wissenschaftlichen wie praktischen Verdienste um die Aufarbeitung der Naziverbrechen durch die deutsche Justiz in den unmittelbaren Nachkriegsjahren, um den Aufbau der Dokumentationszentren in den beiden Außenlagern Kaufering VII und Mühldorf des KZ Dachau, und um ihr besonderes Projekt der Erforschung der Geschichte Murnaus in den Jahren 1919 -1950 dargestellt. Im dortigen Schlossmuseum führte sie die Besucher auch selber durch die von ihr konzipierte und kuratierte Ausstellung.

Ediths letzte größere Publikation war über den bedeutenden Murnauer jüdischen Mäzen James Loeb. Wie Prof. Dr. Stefan Paulus vom Lehrstuhl der Uni Augsburg für Neuere und Neueste Geschichte in seiner Trauerrede ausführte, ist diese Arbeit für einen Preis der Gedenkstätte Yad Vashem vorgeschlagen.

Edith Raim hat in den letzten Jahren wesentlich zu den Aktivitäten unseres Vereines beigetragen, indem sie als wissenschaftliche Editorin die Übersetzung des Buches von Uri und Judith Chanoch „Von Kaunas über Dachau in ein neues Leben“ und die Herausgabe dieses Buches begleitet hat. In dieser bewegenden Geschichte eines Überlebenden in der Shoah und der Schilderung des Einsatzes des Protagonisten bei der Gründung und des Aufbaues des Staates Israel hat sie als Historikerin die notwendige Einordnung der Geschehnisse in der NS-Zeit in einem eigenen Beitrag aufgezeigt und somit dem Buch den Status eines auch zeitgeschichtlich gesicherten Dokumentes verschafft.

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Dr. Edith Raim, Georg Drost und Dr. Ernst Raim auf der Gedenkfeier Dachau 2013

Georg Drost, 1933–2025

Uri Chanoch und Georg Drost: zwei Menschen aus ganz verschiedenen Welten, deren Begegnung nicht nur in einer persönlichen Freundschaft mündete, sondern sogar am Anfang eines Versöhnungswerks stand.

Auf Einladung des Gautinger Bürgermeisters Dr. Ekkehard Knobloch besuchte 1995 eine Gruppe jüdischer Überlebender des Außenlagers Kaufering des KZ Dachau unter Leitung von Uri Chanoch den Bunker Weingut II. Für den Bau dieses Bunkers, der nach der Planung der Nazis als unterirdische Flugzeugfabrik vorgesehen war, war das Bauunternehmen Leonhard Moll verpflichtet worden. Der Besuch des Bunkers war für die Überlebenden die schmerzliche Rückkehr an einen Ort der tagtäglichen Erniedrigung und unfasslichen Leids bei der Sklavenarbeit.

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Im Jahr 2000 trat die Leonhard Moll AG als erstes deutsches Bauunternehmen der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ bei. Im selben Jahr nahm Uri Chanoch Kontakt mit dem Unternehmen auf. Daraufhin entwickelte sich ein jahrelanger Briefwechsel zwischen Uri Chanoch und Georg Drost, der bis 1999 persönlich haftender Gesellschafter der Holding Moll KG gewesen war und der Firma auch noch in den Folgejahren beratend zur Seite stand. Zu einer ersten persönlichen Begegnung  kam es 2006, als Georg Drost und seine Frau Eva das Ehepaar Uri und Judith Chanoch sowie einen Enkel des 1945 verstorbenen Firmengründers Leonhard Moll zu einem Abendessen zu sich nach Hause einluden. Viele weitere Begegnungen zwischen den Chanochs und den Drosts folgten.

Wer Georg Drost gekannt hat, dem sind als seine herausragenden Charaktereigenschaften, ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein und eine große Mitmenschlichkeit, aufgefallen. Sie ließen ihn als Repräsentanten der Firma Moll den Austausch mit den Überlebenden suchen – in Kauf nehmend, dabei auch auf Ablehnung zu stoßen. Doch sein Mut wurde belohnt. Viele Jahre lang nahm er regelmäßig an den Gedenk-Veranstaltungen teil und traf sich dabei mit den angereisten ehemaligen KZ-Häftlingen.

Auf Anregung von Uri Chanoch hin ermöglichte Georg Drost es, dass ab 2007 nicht nur osteuropäische, sondern auch israelische Studierende in den Genuss eines Stipendiums der Leonhard Moll-Stiftungen kamen. Diese Stiftungen waren 1995 an den beiden großen Münchner Universitäten mit dem Gedanken der Aussöhnung begründet worden und ermöglichen es ihren Stipendiaten, zwei Semester in München zu studieren.

Nachdem Judith Chanoch die Erinnerungen ihres Mannes 2018 in hebräischer Sprache veröffentlicht hatte und 2020 eine englische Übersetzung gefolgt war, trug Georg Drost tatkräftig dazu bei, dass das Buch auch in einer deutschen Ausgabe erscheinen konnte („Von Kaunas über Dachau in ein neues Leben. Erinnerungen eines Holocaust-Überlebenden“). Dazu begründete er einen Freundeskreis, der das anspruchsvolle Projekt nicht nur finanzierte, sondern auch in allen seinen Phasen begleitete.

Fünf Jahre zuvor schon initiierte und unterstützte uns Georg Drost bei der Herausgabe der deutschen Fassung des Buches „Crossing the River” von Shalom Eilati. Diese Autobiografie erschien unter dem deutschen Titel „Ans andere Ufer der Memel. Flucht aus dem Kownoer Ghetto“ und schilderte Eilatis Überleben während der NS-Besatzung Litauens. Im Frühjahr dieses Jahres ist Georg Drost im Alter von 92 Jahren im Kreis seiner Familie gestorben.

Edith Raim und Georg Drost haben sich um den BWV verdient gemacht. Wir werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren.

Für den BWV Bayern e.V.

Dr. Helmut Ritzer Dr. Ekkehard Knobloch Dr. Eva Hoegner Robert Hagen

 

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80. Jahrestag der Befreiung

Liebe Mitglieder und Freunde des BWV Bayern, 

 2025 05 04 Einladung Gedenkveranstaltung

Am Sonntag, 4. Mai 2025, findet die Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau statt. Die Stiftung Bayerische Gedenkstätte, das Comité International de Dachau, und die KZ-Gedenkstätte Dachau haben ein umfangreiches Wochenprogramm erstellt.

https://www.kz-gedenkstaette-dachau.de/aktuelles/80-jahrestag-der-befreiung/

Mit Empfehlung für die Teilnahme BWV Bayern e.V.

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Gedanken zum Auschwitz-Gedenktag - 2025

rh 27.01.2025. Die Sozialen Netze sind erfüllt mit "Nie wieder"-Aufrufen. Desungeachtet können laut Umfrage 20% der Jugendlichen hierzulande damit und mit "Auschwitz" nichts mehr anfangen. "Nie wieder!", ja, aber das muss vor allem auch das Hier und Jetzt betreffen! Für unsere Freunde in Israel bedeutete der 7. Oktober 2023 nämlich das "Schon wieder", nämlich das Datum des schlimmsten Massakers an Juden seit Auschwitz. "Nie wieder" darf keine leere Formel sein, sondern muss mit konkreter deutscher Politik, mit einem untadeligen Personaltableau für herausgehobene politische Ämter, mit konkreten Maßnahmen, auch mit einem entsprechenden Geist an unseren Hochschulen, einhergehen, wenn ja wenn dieser hehre Imperativ nicht nur eine leere Hülle für Gedenkreden bleiben soll!

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Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau - 2024

27. Januar 2024

Heute ist der 79. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Es ist gut, dass an diesem gesetzlichen Gedenktag bundesweit Veranstaltungen stattfinden.

In Israel wird dieser Tag heuer überschattet vom Bangen der ganzen Nation um das Schicksal von immer noch 132 Geiseln, die in der Hand der Terrorbande der HAMAS sich befinden.

Zur Jahreswende war ein britischer Freund von Shlomi Chanoch, dem Sohn von Uri Chanoch, dessen bewegende Lebensgeschichte wir im letzten Jahr veröffentlicht haben, in Israel unterwegs. Er hat einen authentischen Bericht über die Stimmung in Israel nach dem Massaker vom 07. Oktober geschrieben. Es ist nach Auschwitz und dem Horror der Shoah der schlimmste Tag, den Israel erleben musste.

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10 Tage durch Israel – geschrieben von einem (britischen) Freund, der gerade das Buch von Uri und Judith Chanoch „Die Geschichte, die nie erzählt wurde” gelesen hat.

Ich nähere mich dem Ende einer zehntägigen Reise nach Israel und es war möglicherweise die bemerkenswerteste Reise, die ich je unternommen habe (und ich war wahrscheinlich etwa 50 Mal in meinem Leben dort, auch bei früheren Einsätzen gegen die Hamas). Bevor wir anfangen und bevor sich die „Whataboutery“-Menge ansammelt, werde ich meine Politik stolz tragen, damit alle sie beurteilen können.

Ich war in Großbritannien praktisch mein gesamtes politisches Leben Mitte oder Mitte-Rechts und habe zu verschiedenen Zeiten Konservative, Liberaldemokraten, Labour-Parteien und Grüne gewählt – im Grunde ein schwankender Wähler. Wenn ich israelischer Staatsbürger wäre, würde ich natürlich nicht Bibi wählen. Was den Konflikt im Nahen Osten betrifft, würde ich mein Leben riskieren (wie die meisten Israelis zwischen 18 und 35 heute ihr Leben riskieren), wenn ich müsste, um sicherzustellen, dass meine Kinder und vielleicht zukünftige Enkelkinder nicht leben müssen unter der Bedrohung einer solchen Barbarei, wie sie islamische Terroristen am 7. Oktober an den Tag legten (da die meisten Israelis im Alter von 18 bis 35 Jahren heute ihr Leben riskieren); und ich bin ein Zionist (wenn Sie unter zu viel antiisraelischer Propaganda gelitten haben, denken Sie vielleicht, dass das ein abwertender Begriff ist, aber für mich ist es ganz einfach eine Person, die das Existenzrecht Israels als Heimatland des jüdischen Volkes unterstützt – also Ich bin stolz, ein Zionist zu sein.)

Ich glaube auch fest an eine Zwei-Staaten-Lösung, wenn die Bedingungen es zulassen (d. h. wenn klar ist, dass Israel und die Juden in Israel niemals nur wegen ihrer Existenz bedroht werden), damit die Palästinenser friedlich und würdevoll mit den Israelis in ihrem eigenen Staat leben können. Beide Seiten haben unter schlechten Führungskräften gelitten, was diese Aussicht derzeit in weite Ferne rücken lässt, aber es ist nie zu spät zu hoffen, dass sich das ändern kann.

 

Ok, jetzt wissen Sie, durch welche Linse ich meine Erfahrungen hier betrachte. Im Moment befinden sich die Israelis in einem Trauma und Israel wird immer noch täglich aus dem Norden und Süden (und dem Osten) angegriffen, aber ignorieren wir die Houthis im Jemen vorerst – Israel wird sich zweifellos später mit ihnen befassen; das ist ein Land mit einem BIP pro Kopf von weniger als 1000 Dollar, kann aber mit seinem Geld nichts Nützlicheres anfangen, als zu versuchen, ein oder zwei Juden zu töten.

 

Wenn Sie diesen Konflikt verstehen wollen, müssen Sie sich zunächst der Geographie bewusst sein – sie ist nicht groß. Gaza liegt 35 Meilen von Tel Aviv entfernt und die libanesische Grenze liegt etwa 85 Meilen nördlich von Tel Aviv. In britischen Maßstäben würde dies also mit London vergleichbar sein im Zentrum eines Angriffs, der gleichzeitig von Gatwick im Süden und Cambridge im Norden ausgeht (am Wochenende des 7. Oktober kam es sowohl aus dem Norden als auch aus dem Süden zu Infiltrationen, und in den meisten der etwa 70 Gebiete wurden aus beiden Gebieten Raketen auf Israel abgefeuert). Tage seitdem (außer den Tagen des vorübergehenden Waffenstillstands).

 

Wie ich schon sagte, die Israelis sind traumatisiert. Und natürlich wird es auch viele traumatisierte Palästinenser in Gaza geben, wie die BBC den meisten Briten bewusst gemacht hat, und ich glaube nicht, dass das weniger wichtig ist (aber natürlich all die verlorenen Häuser und Leben in den letzten 70 Tagen hätte alle vermieden werden können, wenn die Hamas am 7. Oktober nicht eine solche Brutalität begangen hätte). Über die Störung des normalen Lebens aller Israelis seit dem 7. Oktober und einen Krieg, den Israel nicht anstrebte, wurde jedoch nicht viel gesagt (besonders nicht auf der BBC). Hier ist also, was ich in den letzten 10 Tagen gesehen habe.

 

Erstens ist dieses Trauma für praktisch jeden im Land aus erster Hand oder höchstens „einmal beseitigt“ – fast jede Familie hat entweder direkt einen Verwandten oder Freund verloren oder hat einen Freund, der einen unmittelbaren Verwandten verloren hat. Israel ist ein kleines und eng verbundenes Land, daher schmerzen diese Verluste. Angesichts des kollektiven Schocks vom 7. Oktober und seinen Folgen haben die meisten Menschen das Gefühl, sie hätten Shiva gesessen („sitting shiva“, die sieben Tage der Trauer um einen Elternteil, ein Geschwisterkind, einen Ehepartner oder ein Kind, wie sie von jüdischen Menschen begangen werden). Sie hatten Kinder beim Supernova-Musikfestival oder ihre Freunde hatten Kinder dort – einige überlebten, viele nicht – ich habe einen guten Freund von etwa 40 Jahren, dessen Sohn im Zickzack über das Spielfeld lief, um Hamas-Kugeln auszuweichen, und glücklicherweise überlebte er. (Zufälligerweise habe ich gerade die Autobiografie eines Holocaust-Überlebenden gelesen, dessen Sohn ein Freund von mir ist, in der er ein ähnliches Erlebnis beschreibt, wie er, als er aus einem Zug sprang, der in die Vernichtungslager fuhr, beim Flüchten den Nazi-Kugeln im Zickzack auswich – und dies als den besten Weg empfiehlt, den Tod zu vermeiden, falls Sie (vielleicht einer für jüdische Leser) dies Tipp jemals brauchen sollten). Bitte entschuldigen Sie also die Israelis dafür, dass sie gerade unter Schock stehen.

 

Zweitens und trotzdem ist die Reaktion der Gemeinschaft auf die Bedürfnisse ihrer Nation in einer Zeit existenzieller Sorge um den Staat und tiefer sozialer Wohlfahrtsbedürfnisse so beeindruckend (ist das der Grund, warum die Menschen auf Israel neidisch sind? Ich wünschte, jedes Land hätte diese Klarheit im Denken sowie der ungebrochene Gemeinschaftsgeist, gerade wenn viele selber leiden).

 

Meine Frau und ich haben uns diese Woche mit israelischen Freunden zusammengetan, um Avocados zu pflücken (weil viele der ausländischen Arbeiter aufgrund der Ereignisse vom 7. Oktober nach Hause zurückgekehrt sind, die Bauern aber Hilfe bei der Ernte benötigen. Normalerweise kommen auch palästinensische Arbeiter aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen und arbeiten auf den Feldern, aber seit dem 7. Oktober wird die israelische Regierung angesichts der Sicherheitslage verständlicherweise vorerst keine Genehmigungen dafür genehmigen); Wir haben auch eine freiwillige Aktion unterstützt, um Soldaten, die in der Nähe der libanesischen Grenze dienen (und regelmäßig von der iranischen Stellvertreter-Hisbollah angegriffen werden), mit einem anständigen Burger zu versorgen. Dabei handelt es sich nicht um Regierungsinitiativen, sondern lediglich darum, dass die israelische Gesellschaft zusammenkommt, um zu tun, was sie kann.

 

Interessanterweise wurden viele der Strukturen rund um die Organisation der Bürgerproteste gegen die Justizreformen zu Beginn des Jahres sofort mobilisiert, um diese Freiwilligenbemühungen zu koordinieren (am offensichtlichsten zur Unterstützung der etwa 200.000 Vertriebenen aus der Umgebung von Gaza und auch von der Grenze zum Libanon – diese Menschen werden wahrscheinlich für Monate, wenn nicht sogar Jahre vertrieben sein). Tatsächlich sind derjenigen, die in dieser Stunde der Not sich am meisten kümmern, um ihrem Land zu helfen, diejenigen, die der Netanjahu-Koalition vor dem Krieg am kritischsten gegenüberstanden.

 

 

Drittens wurde das Leben der 9 Millionen Israelis seit dem 7. Oktober größtenteils auf den Kopf gestellt. Am offensichtlichsten wurde dies, als wir Kinder im Grundschulalter aus Sderot gesehen haben (eine Stadt etwa 5 km von Gaza entfernt, mit 40.000 Einwohnern, also ungefähr so groß wie Grantham im Vereinigten Königreich, die nach den Anschlägen vom 7. Oktober jetzt null – ja null – Einwohner hat). Diese Kinder also sind vorübergehend in einem heruntergekommenen Hotel in Tel Aviv untergebracht und hatten auf einem Tisch einen kleinen Spielzeugladen eingerichtet, um sich mit der Schulbildung zu beschäftigen, die für sie in den letzten etwa 70 Tagen größtenteils nicht existierte.

 

Aber abgesehen davon geht es fast jedem, mit dem wir sprechen, so, dass der Alltag sich total verändert hat. Der 50-jährige Banker, der jetzt wieder freiwillig bei der IDF dient und versucht, beide Rollen zu erfüllen und dabei mit vier Stunden Schlaf pro Nacht auskommen muss; Der Hausverwalter, der nun den Familien der Geiseln dabei hilft, durch den Verkauf von Kapuzenpullovern auf dem Hostages Square, wie er jetzt genannt wird, Geld zu sammeln, damit sie ihre Forderung nach der Freilassung der Geiseln weiter an alle richten können, die zuhören könnten (Katar, Internationales Rotes Kreuz, UN, alle dort). ?); der Tischler, der jetzt keine Arbeit hat und dessen Pick-up ohnehin von der IDF zur Unterstützung der Kriegsanstrengungen benötigt wird (also meldet er sich stattdessen freiwillig, um den vertriebenen Kindern Tischlerhandwerk beizubringen); die Geschäftsfrau, die jetzt kein Einkommen hat, aber dennoch einen Weg finden möchte, ihre Mitarbeiter zu bezahlen; der Student, dessen Kurs unterbrochen ist und der Soldaten bei ihren psychischen Problemen unterstützt; das junge Paar, das aus seinem Kibbuz in der Nähe von Gaza vertrieben wurde und während seines Aufenthalts in einem Hotelzimmer in Netanya sein erstes Kind zur Welt brachte; der 33-jährige Reservist, der Betriebsleiter für ein Unternehmen in Tel Aviv ist, jetzt aber seit zehn Wochen die Logistik für eine Brigade der IDF leitet (und auf einem Feldbett schläft); der Veranstaltungsmanager (er besitzt auch einige Patente für von ihm entwickelte medizinische Produkte; so ist das in Israel), der jetzt eine Farm verwaltet; und es ist der 19-jährige Junge in Tel Aviv, der darum kämpft, wach zu bleiben, nachdem er mit der Waffe über der Schulter vom Dienst zurückgekehrt ist und mit Freunden gegenüber von meinem Tisch im örtlichen Italiener seine Pizza gegessen hat … ehrlich gesagt betrifft es jeden, den ich traf: Das Leben aller ist durch die Aktionen der Hamas vom 7. Oktober auf den Kopf gestellt. Ja, echte Menschen, eigentlich wirklich gute Menschen, die einfach nur das Recht haben wollen, in Frieden in ihrer angestammten Heimat zu leben.

 

Wenn Sie also zu denen gehören, die Israel und den Juden Schaden zufügen wollen, können Sie sicher sein, dass es tiefe wirtschaftliche Auswirkungen und einen tiefen emotionalen und psychologischen Schmerz gibt. Aber für diejenigen wie mich, die Israel als das bemerkenswerte Land betrachten, das es ist, ein notwendiger sicherer Raum für jüdische Menschen, (und mein Lieber, wie sind uns angesichts des beschämenden Verhaltens vieler in Europa und den USA die Augen für die Notwendigkeit dafür geöffnet worden – lassen Sie mich nicht mit den akademischen Purzelbäumen beginnen, die US-Universitätspräsidenten vollbringen müssen, um Aufrufe zum Genozid an Juden zu verüben als vertretbares Handeln nach dem 7. Oktober anzusehen).

Israel wird die Hamas besiegen und bessere Tage erleben, die seine widerstandsfähigen und einfallsreichen Bürger verdienen. Wir im Vereinigten Königreich und anderswo im Westen müssen andere Kämpfe ausfechten (insbesondere auf dem Campus, aber auch anderswo), um zu verhindern, dass dieser Konflikt Risse und Bedrohungen hinterlässt, die sich unsere Gesellschaften nicht leisten können, wenn sie die lebendigen, multikulturellen Gesellschaften bleiben wollen, die viele von uns (ich eingeschlossen) als wünschenswert angesehen haben.

 

Zur Veröffentlichung weitergeleitet von Shlomi Chanoch

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We stand with Israel

München, 13. Oktober 2023

Editorial

Liebe Mitglieder und Unterstützer des BWV Bayern,

Am heutigen 13. Oktober rufen islamistische Organisationen in Deutschland und weltweit auf zum „Tag des Zorns“, zur Gewalt gegen Juden und Israel. Die Stadt München hat eine für Freitagabend geplante pro-palästinensische Versammlung am Odeonsplatz erfreulicherweise untersagt. Diese Ankündigung erfolgte auf der Gedenkveranstaltung „Trauer an der Seite Israels“ der Israelitischen Kultusgemeinde für die Ermordeten auf dem Münchner Jakobsplatz, wo u.a. Kardinal Reinhard Marx und Landtagspräsidentin Aigner redeten

Hier die Rede von Ilse Aigner:

https://www.bayern.landtag.de/gedenkveranstaltung-israel/

und von Kardinal Marx

https://www.erzbistum-muenchen.de/news/bistum/Marx-Nie-wieder-sollen-Christen-gegen-Juden-stehen-44946.news

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Lobo Sascha hat im Spiegel in einem m.E. sehr bemerkenswerten Artikel die Reaktion – besser: Nicht-Reaktion von Teilen der deutschen Gesellschaft angeprangert. Gerade für uns als (winziger) Teil der Träger der Erinnerungskultur ein m.E. wichtiger Bericht über Israel, die deutsche Staatsraison und über das Verhalten von Teilen der Gesellschaft, die sich immer als progressiv, anti-rassistisch, anti-semitisch wähnen – und nun zu den grausamsten Geschehnissen in Israel, dem Massaker der HAMAS an über 700 jüdischen Bürgern und ausländischen Besuchern eines tun - schweigen.

Ihr Robert Hagen

Lobo Sascha :

https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/terror-der-hamas-warum-schweigst-du-immer-noch-kolumne-a-166e96a7-2336-4038-9c01-236921f05474?sara_ref=re-so-app-sh&fbclid=IwAR2upHAVSVfIpgudgun7dkHnvxPYu1hvrUu1r-6V8YEF9mRK06DVAAywzSA

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